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Toxischer Feminismus: Wenn der Feminismus seine ursprünglichen Werte verliert

Feminismus hat über die Jahre hinweg enorme Fortschritte in Bezug auf die Gleichberechtigung und Rechte von Frauen erzielt. Die Bewegung hat das Bewusstsein für Diskriminierung und Ungleichheit geschärft und Frauen geholfen, die Kontrolle über ihr Leben zu übernehmen und zu fordern, was ihnen zusteht. Doch wie jede gesellschaftliche Bewegung hat auch der Feminismus dunkle Seiten, die oft im Namen des guten Zwecks hervortreten – insbesondere der sogenannte „toxische Feminismus“.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, was unter toxischem Feminismus verstanden wird, wie sich dieser Begriff entwickelt hat, welche Probleme er mit sich bringt und warum es entscheidend ist, Feminismus als eine Bewegung für Gleichberechtigung und Respekt für alle Geschlechter zu verstehen.

Was ist toxischer Feminismus?

Toxischer Feminismus beschreibt eine extremistische Form des Feminismus, die nicht nur auf die Rechte von Frauen fokussiert ist, sondern oft feindselig gegenüber Männern und traditionellen Geschlechterrollen auftritt. Im Gegensatz zum ursprünglichen Ziel des Feminismus, Gleichberechtigung für alle Geschlechter zu erreichen, fördert toxischer Feminismus häufig eine Haltung, die Männer und das, was als „männlich“ wahrgenommen wird, negativ darstellt.

Dieser Ansatz reduziert komplexe soziale Probleme auf eine binäre und oft verzerrte Perspektive: Frauen sind immer die Opfer, während Männer immer die Täter sind. Dabei wird die Vielfalt der Erfahrungen, die sowohl Frauen als auch Männer durchleben, außer Acht gelassen.

Merkmale von toxischem Feminismus

Männerhass

Ein zentrales Merkmal des toxischen Feminismus ist die feindliche Haltung gegenüber Männern. Die Idee, dass alle Männer per se das Problem sind oder die Ursache für alle Ungleichheiten, führt zu einer Feindseligkeit. Die Haltung entmenschlicht nicht nur Männer, sondern verfehlt auch den eigentlichen Zweck des Feminismus. Indem Männer pauschal durch vage Worthülsen wie „das Patriarch“ als Unterdrücker oder Aggressoren abgestempelt werden, entsteht eine Kultur der Spaltung und nicht der Zusammenarbeit zwischen den Geschlechtern.

Übermäßiger Opferstatus

Während Feminismus ursprünglich die Frauen ermächtigen und ihnen helfen wollte, ihre Rechte zu erkennen, kann toxischer Feminismus dazu führen, dass Frauen ihren Wert auf ihr „Opferdasein“ reduzieren. Es wird dann davon ausgegangen, dass Frauen stets benachteiligt werden, unabhängig von der Realität oder ihrem tatsächlichen Umfeld. Diese Opfermentalität kann dazu führen, dass Frauen ihre eigenen Stärken und Möglichkeiten nicht erkennen und in der Vergangenheit stecken bleiben.

Absprechen oder Kleinreden der Probleme von Männern

Toxischer Feminismus ignoriert oft die Tatsache, dass auch Männer Opfer von Geschlechterstereotypen, Gewalt oder Diskriminierung sein können. Die Ausgrenzung von Männern, die unter toxischen maskulinen Normen leiden oder Opfer von Gewalt geworden sind, hindert den gesellschaftlichen Diskurs an einer umfassenden Diskussion über die Herausforderungen, denen alle Geschlechter gegenüberstehen.

Nur, um mal ein paar Zahlen zu nennen

Suizidrate bei Männern: Im Jahr 2023 nahmen sich laut destatis.de in Deutschland insgesamt 10.300 Menschen das Leben. Davon waren 7.478 Männer (73 %) und 2.826 Frauen (27 %).


Arbeitsunfälle: Männer sind in Deutschland überproportional von Arbeitsunfällen betroffen. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ereignen sich etwa 70 % der meldepflichtigen Arbeitsunfälle bei Männern. Dies steht im Vergleich zu ihrem Anteil von rund 50 % an der Gesamtbeschäftigtenzahl.


Depressionen bei Männern: Obwohl Depressionen bei Frauen häufiger diagnostiziert werden, zeigen Studien, dass Männer seltener Hilfe suchen und ihre Symptome oft nicht erkennen oder anerkennen. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ergab, dass etwa 5 % der Männer in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Depression leiden.


Ergebnisse vor Familiengerichten: In Sorgerechtsverfahren in Deutschland erhalten Väter in etwa 20 % der Fälle das alleinige Sorgerecht, während Mütter in rund 80 % der Fälle bevorzugt werden. Diese Zahlen variieren je nach Bundesland und Einzelfall, spiegeln jedoch eine Tendenz wider, die die Benachteiligung von Vätern in solchen Verfahren verdeutlicht.


Diese beispielhaften Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, die spezifischen Herausforderungen und Probleme von Männern ebenfalls in den Fokus zu rücken und anzuerkennen. Eine ausgewogene Betrachtung der Geschlechterrollen und der damit verbundenen Probleme ist essenziell, um eine gerechte und inklusive Gesellschaft zu fördern.

Verzerrte Geschlechterrollen

Toxischer Feminismus kann dazu führen, dass die Bewegung nicht nur gegen die patriarchalen Normen kämpft, sondern auch unreflektiert in die andere Richtung übertreibt.

Zum Beispiel kann es zu einer Ablehnung traditioneller Weiblichkeit kommen, was Frauen, die sich für traditionelle Rollen entscheiden, stigmatisiert und sie in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Diese Form des Feminismus missachtet die Wahlfreiheit und die Vielfalt der Lebensentwürfe, die jeder Mensch unabhängig vom Geschlecht haben sollte.

Es gibt einige Frauen, die sehr gerne und internistisch motiviert in der Mutterrolle aufgehen und gerne für Familie und Mann sorgen, anstatt einem Angestelltenjob nachzugehen oder als „Boss Bitch“ CEO ihrer eigenen Firma führen.

Die Probleme des toxischen Feminismus

Polarisation statt Zusammenarbeit

Der ursprüngliche Feminismus richtete sich darauf aus, Gleichberechtigung und Partnerschaft zwischen den Geschlechtern zu fördern.

Toxischer Feminismus, der Männer pauschal als Feindbilder darstellt, führt jedoch zur Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft. Wenn die Diskussion sich ständig um „uns gegen sie“ dreht, wird es schwieriger, gemeinsame Lösungen für echte gesellschaftliche Probleme zu finden, bei denen beide Geschlechter profitieren können.

Untergrabung des ursprünglichen Ziels

Toxischer Feminismus lenkt vom eigentlichen Ziel der Bewegung ab – der Förderung der Gleichberechtigung. Anstatt auf die tatsächlichen Probleme einzugehen, wie die Förderung von Chancengleichheit in Bildung, Wirtschaft und Politik, konzentriert sich toxischer Feminismus oft auf den Versuch, Männer zu dämonisieren. Dies schwächt die Bewegung insgesamt und führt dazu, dass der wahre Feminismus seine Glaubwürdigkeit verliert.

Verletzung der individuellen Wahlfreiheit

Individuen sollten die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne dafür verurteilt zu werden. Toxischer Feminismus kann Menschen dazu drängen, sich bestimmten Geschlechtervorstellungen oder Ideologien zu beugen.

Frauen, die sich beispielsweise für traditionelle Rollen entscheiden, oder Männer, die sich gegen traditionelle Maskulinitätsvorstellungen auflehnen, werden oft negativ beurteilt. Dies beraubt die Menschen ihrer persönlichen Freiheit und zwingt sie, sich in ein bestimmtes Konzept von Geschlecht zu zwängen.

Warum es wichtig ist, den wahren Feminismus zu leben

Der wahre Feminismus basiert auf den Prinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht. Feminismus sollte nicht gegen Männer oder Frauen gerichtet sein, sondern gegen die Ungleichheiten und gesellschaftlichen Strukturen, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren. Wahre Gleichberechtigung ist eine Partnerschaft zwischen allen Geschlechtern, die auf Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit basiert.

4 Tipps, um toxischem Feminismus entgegenzuwirken

Förderung von Respekt und Zusammenarbeit

Statt die Geschlechter gegeneinander auszuspielen, sollten wir uns auf die Zusammenarbeit konzentrieren. Beide Geschlechter können von einer gleichberechtigten Gesellschaft profitieren, und es ist wichtig, respektvoll und gemeinsam Lösungen zu finden.

Anerkennung der Vielfalt in der Frauenbewegung

Es gibt nicht „die eine“ Form von Weiblichkeit. Die Wahlfreiheit sollte der Ausgangspunkt jeder feministischen Bewegung sein, sei es in Bezug auf Beruf, Familie oder persönliche Ausdrucksformen.

Förderung von Gleichberechtigung für alle

Wahre Gleichberechtigung bedeutet, dass wir die Herausforderungen und Diskriminierung aller Geschlechter anerkennen und ihnen Beachtung schenken. Männer, die unter traditionellen Maskulinitätsnormen leiden, müssen genauso Gehör finden wie Frauen, die unter gesellschaftlichen Strukturen leiden. Was es aus meiner Sicht heißt, authentische Männlichkeit zu leben, kannst du hier nachlesen.

Verantwortung und Reflexion

Es ist wichtig, dass jeder, der sich als Teil der feministischen Bewegung identifiziert, sich ständig selbst hinterfragt und sicherstellt, dass er mit einer Haltung des Respekts und der Zusammenarbeit handelt. Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen seines Verhaltens verstehen, sind wesentliche Schritte auf dem Weg zu einer inklusiven und gleichberechtigten Gesellschaft.

Hier findest du einen Artikel von mir mit Anregungen zur Selbstreflexion.

Fazit zum toxischen Feminismus

Dieser Beitrag soll nicht die tatsächlichen Herausforderungen von Frauen schmälern. Ganz im Gegenteil: Ich bin mir sehr bewusst, mit welchen Problemen Frauen zu kämpfen haben. Eine gute Übersicht darüber hat Caroline Criado-Perez in ihrem sehr lesenswerten Buch „unsichtbare Frauen“ geliefert.

Jedoch verzerrt toxischer Feminismus die ursprünglichen Werte der feministischen Bewegung, indem er Männer pauschal angreift und die tatsächlichen Probleme der Geschlechterungleichheit aus den Augen verliert.

Zielführender Feminismus sollte darauf abzielen, Gleichberechtigung und Freiheit für alle Menschen zu fördern – auf der Grundlage von Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit. Nur so können wir echte Gleichberechtigung schaffen und eine Gesellschaft aufbauen, in der alle die gleichen Chancen haben, unabhängig von ihrem Geschlecht.