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Perfektionismus loslassen: 7 Strategien für mehr Gelassenheit

Perfektionismus ist wie ein innerer Antreiber, der uns antreibt – und gleichzeitig erschöpft. Wie gelingt es, ihn loszulassen? Hier findest du fundierte Impulse und praktische Tipps für mehr Gelassenheit.

Perfektionismus ist eine wertvolle Fähigkeit. Ich habe viele Kunden, bspw. aus der Raumfahrt, bei denen Fehler Millionen kosten können und es sehr wertvoll ist, Dinge bis ins letzte Detail zu perfektionieren.

Jedoch gibt es auch viele Situationen, in denen Perfektionismus einfach nicht angebracht ist, weil das gewünschte Ergebnis nicht in Relation steht mit dem Aufwand, der betrieben wird, dieses zu erreichen.

In den meisten Situationen gilt: Du musst nicht perfekt sein, um erfolgreich, wichtig oder wertvoll zu sein.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du übertriebenen Perfektionismus Schritt für Schritt loslassen und innere Gelassenheit gewinnen kannst.

Perfektionismus überwinden: Wie du den Druck loslässt und gelassener wirst

Du kennst das vielleicht: Der Anspruch an dich selbst ist hoch. Fehler sind keine Option. Du willst alles richtig machen – am besten gleich beim ersten Mal.

Und trotzdem fühlst du dich oft unzufrieden, getrieben oder innerlich leer.

Wenn du das kennst, bist du nicht allein. Perfektionismus ist ein weit verbreitetes Phänomen – besonders unter ambitionierten, reflektierten Menschen. Und doch ist er oft der größte innere Saboteur für ein erfülltes, gelassenes Leben.

In diesem Artikel zeige ich dir nicht nur die psychologischen Wurzeln des Perfektionismus, sondern auch sieben praxiserprobte Strategien, wie du ihn Schritt für Schritt überwindest – für mehr Leichtigkeit, Selbstakzeptanz und innere Ruhe.

Was ist Perfektionismus – und warum er dir im Weg steht

Perfektionismus klingt auf den ersten Blick positiv: Wer will nicht seine Sache besonders gut machen?

Doch der Unterschied zwischen gesundem Ehrgeiz und krankmachendem Perfektionismus ist gravierend.

Perfektionismus bedeutet nicht „ich will mein Bestes geben“ – sondern „ich bin nicht genug, wenn ich nicht perfekt bin“.

Diese mentale Einstellung macht den entscheidenden Unterschied in deinem Erleben aus. Während gesunder Ehrgeiz dich motiviert und wachsen lässt, führt destruktiver Perfektionismus zu:

  • ständigem inneren Druck
  • Angst vor Fehlern
  • Prokrastination durch Überforderung
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Unfähigkeit, Erfolge wirklich zu genießen

Die Wurzel liegt häufig in einem tief verankerten Glaubenssatz: „Nur wenn ich perfekt bin, bin ich liebenswert.“ Ein Glaubenssatz, der nicht nur unrealistisch, sondern auch emotional toxisch ist.

Oft äußert sich dieser Glaubenssatz auch in Abwandlungen wie dem folgenden Beispiel: „Wenn ich Fehler mache, blamiere ich mich" und dem daraus folgendem Katastrophendenken: „Wenn ich mich blamiere, sehe die anderen, dass ich nichts kann." „Wenn die anderen sehen, dass ich nichts kann, werden sie mich ausschließen." usw.

Derartige Gedankenketten enden oft entweder in einem Angriff auf den Selbstwert (denn der Perfektionist ja zu vermeiden versucht, indem er versucht, überhaupt erst keine Angriffsfläche zu bieten) oder in existenziellen Ängsten (die meistens unbegründet, weil unrealistisch sind).

Perfektionismus überwinden kannst du also, indem du an irgendeiner Stelle in diesem Angstkarussell eingreifst, bspw. durch folgende sieben Strategien:

1. Akzeptiere deine Menschlichkeit

Klingt simpel, ist aber revolutionär: Du darfst Fehler machen. Du bist nicht deine Leistung.

Der erste Schritt zur inneren Gelassenheit ist die radikale Selbstakzeptanz – nicht trotz deiner Unvollkommenheiten, sondern mit ihnen.

Stell dir vor, du würdest mit dir sprechen wie mit einem guten Freund: liebevoll, verständnisvoll, ermutigend. Genau diese innere Stimme darfst du kultivieren.

Praxis-Tipp: Schreibe dir jeden Abend drei Dinge auf, die gut genug waren – nicht perfekt, sondern einfach okay. Trainiere so deinen Blick für das Reale statt das Ideale. Damit kommst du weg von deiner antrainierten Defizitorientierung (= Fokus darauf, was noch fehlt bzw. besser sein könnte).

2. Erkenne den inneren Antreiber

Hinter dem Perfektionismus steht oft eine innere Stimme, die sagt: „Streng dich mehr an!“, „Sei makellos!“, „Mach bloß keinen Fehler!“. In der Transaktionsanalyse nennt man diese inneren Antreiber. Solche Sätze stammen meist aus der Kindheit – und dürfen heute überprüft werden.

Diese Erkenntnis ist ein Meilenstein: Du bist nicht dieser innere Kritiker. Du hast ihn. Und du darfst dich entscheiden, ob du auf ihn hörst oder nicht.

Mehr Selbsterkenntnis zu deinen inneren Antreibern findest du in meinem kostenfreien Motivationstest.

3. Definiere deinen eigenen Maßstab

Perfektionisten neigen dazu, externe Maßstäbe unreflektiert zu übernehmen – sei es durch Eltern, Schule, Gesellschaft oder Social Media. Doch was ist eigentlich dein Maßstab für ein gutes Leben?

Frage dich ehrlich: Wann bin ich wirklich zufrieden? Was fühlt sich für mich stimmig an – nicht für Instagram, nicht für andere, sondern für mein echtes, gelebtes Leben?

Du wirst feststellen: Oft sind deine eigenen Maßstäbe viel menschlicher, realistischer und liebevoller als die, die du übernommen hast.

4. Wertschätze den Prozess – nicht nur das Ergebnis

Perfektionisten sind ergebnisorientiert – doch echtes Wachstum liegt im Prozess. In der Psychologie spricht man vom sogenannten growth mindset, also der Haltung, dass Fehler Lernchancen sind.

Etabliere einen neuen Fokus: Statt „Ich darf keinen Fehler machen“ lieber: „Ich darf lernen, wachsen, Erfahrungen machen – auch durch Irrtümer.“

Ein gutes Mantra: „Fortschritt vor Perfektion.“ oder auch „Process over Outcome!“

5. Lerne Nein zu sagen – auch zu dir selbst

Perfektionismus geht oft Hand in Hand mit Überforderung. Du nimmst dir zu viel vor, setzt zu hohe Erwartungen, sagst zu oft „ja“ – zu Projekten, Aufgaben, Anforderungen.

Doch jedes „Ja“ zu etwas ist auch ein „Nein“ zu etwas anderem – meist zu deiner Ruhe.

Übe dich bewusst in Grenzen setzen: Was darf liegen bleiben? Wo ist „gut genug“ besser als gar nicht?

Innere Abgrenzung und Zugangsmanagement ist derart wichtig, dass ich dazu einen eigenen Beitrag geschrieben habe „Grenzen setzen und Nein sagen: Eine Anleitung“.

Achte auf deine Energie – nicht auf deinen Output.

Perfektionismus überwinden und Nein sagen

6. Nutze Achtsamkeit als Gegengift

Wenn der Kopf rotiert, hilft nur eins: Zurück in den Körper.

Achtsamkeit ist ein machtvolles Tool, um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Es geht nicht darum, nichts mehr zu denken – sondern nicht mehr alles zu glauben, was du denkst.

Kleine Übung: Setz dich morgens zwei Minuten still hin, schließe die Augen und beobachte deinen Atem. Mehr nicht. Diese Übung bringt dich vom Kopf in den Körper – und öffnet die Tür zur Gelassenheit.

Falls dich Achtsamkeit interessiert, lies auch den Beitrag „Mehr Klarheit durch Achtsamkeit“.

7. Hol dir Unterstützung – du musst das nicht allein schaffen

Gerade Perfektionisten glauben oft, alles allein schaffen zu müssen. Doch echte Stärke liegt darin, Hilfe anzunehmen.

Ein Coaching beispielsweise kann dir helfen, alte Muster zu erkennen, deinen Selbstwert neu zu verankern und mit mehr Leichtigkeit durchs Leben zu gehen.

Auf meiner Seite findest du verschiedene Angebote, wie du genau diesen Weg gehen kannst – individuell, lösungsorientiert und fundiert. Vielleicht ist ein persönliches Coaching genau das, was du jetzt brauchst.

Und was, wenn es leichter sein darf? Dein Weg raus aus dem Perfektionismus

Stell dir vor, dein Leben darf unperfekt, lebendig und gleichzeitig erfüllend sein. Du musst nicht alles kontrollieren, nicht alles meistern, nicht überall glänzen. Du darfst einfach du selbst sein – mit all deinen Ecken, Fehlern und deinem eigenen Maß an Strahlkraft.

Perfektionismus überwinden ist kein Schalter, den man umlegt. Es ist ein Prozess. Und jeder Schritt in Richtung mehr Gelassenheit, Selbstakzeptanz und innerer Freiheit ist ein Schritt in ein erfüllteres Leben.

Wenn du willst, begleite ich dich auf diesem Weg.

Und wenn du diesen Beitrag hilfreich fandest, teile ihn gern mit Menschen, die sich ebenfalls im Perfektionsdruck verlieren. Gemeinsam dürfen wir lernen, dass das Leben nicht perfekt sein muss, um wunderbar zu sein.