Immer wieder werde ich im Coaching gefragt, wie man seine Willenskraft stärken kann.
Dafür werden oft Begrifflichkeiten wie „disziplinierter werden“, „nicht so schnell aufgeben“, „den inneren Schweinehund überwinden“ oder „Motivation steigern“ verwendet. Inhaltlich stellen sich alle die gleiche Frage: „Wie schaffe ich es, meine Ziele zu erreichen?“
Die Frage nach der Stärkung der Willensstärke geht oft mit der frustrierenden Erfahrung einher, in der Vergangenheit eben nicht genug Willenskraft aufgebracht zu haben. Wünsche und Ziele, von denen die Klient:innen sagen, diese seien ihnen „wichtig“, wurden nicht erreichen.
Manchmal wurde sogar schon ein wichtiger Schritt gegangen. Ziele wurden bereits definiert (Link zum Blogbeitrag) oder zumindest gute Vorsätze gebildet (Link zum Blogbeitrag). Jedoch hapert es noch an der nachhaltigen Motivation für die Umsetzung.
Bevor ich dir fünf Tipps zur Steigerung deiner Willenskraft gebe, schauen wir kurz darauf, wie Willensstärke überhaupt funktioniert. Danach erfährst du, wie du deine Willenskraft stärken kannst.
Es gibt unzählige Studien, in denen die Funktionsweise der Willenskraft getestet wurde. Und alle kommen zu demselben Ergebnis: Willenskraft unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Aufgaben. Vielmehr ist Willensstärke eher zu verstehen wie ein Akku: Verbrauchst du daraus Energie, so steht diese anderen Aufgaben nicht mehr zur Verfügung.
Im Klartext: Hat beispielsweise dein stressiger Job deine Willenskraft Reserven aufgebraucht, hast du keine Energie mehr, um noch zum Sport zu gehen. Ohne genügend Energie im Akku wird sich deine Couch gegenüber dem Fitnessstudio durchsetzen.
Es ist nicht so, dass du für deinen Job Willenskraft aufbringen kannst und für deinen geplanten Sport nicht. Dein Akku ist einfach leer und muss jetzt erst einmal wieder laden.
Weil du z. B. immer versuchst, trainieren zu gehen, nachdem du bereits keine Kraft mehr dazu hast, denkst du, es sei der Sport, zu dem du dich nicht motivieren kannst.
Du hast eine schlichtweg begrenzte Menge an Willenskraft. Und diese wird verbraucht, während du sie benutzt. Dabei hast du sozusagen nur einen Tank an Willensstärke für alle Aufgaben. Und nicht mehrere Tanks an Willensstärke für verschiedene Aufgaben.
Willenskraft ist daher allein eine Frage des richtigen Energiemanagements.
Um deine Energie richtig einzuteilen und die Dinge zu erreichen, die du erreichen möchtest, nutze die folgenden fünf Tipps zur Stärkung deiner Willenskraft. Diese werden deine Energietanks schonen. Und dazu beitragen, dass du insgesamt sogar mehr Energie zur Verfügung hast und mehr Dinge erledigt bekommst.
Die oben beschriebene Funktionsweise der Willenskraft impliziert unmittelbar, dass du die Dinge, die dir wirklich wichtig sind, auch zuerst bearbeiten solltest!
Hast du z. B. kreative Arbeit vor dir, welche du erledigen möchtest, so fang direkt morgens damit an! Widerstehe der Versuchung, erst Mails zu checken und zu beantworten. Denn dies wird deine Willenskraft verbrauchen — die dir dann für andere Aufgaben fehlt!
Auch solltest du morgens auf gar keinen Fall Facebook, Instagram oder ähnliche soziale Netzwerke checken! Denn selbst einfache Entscheidungen, z. B. ob du zuerst das Profil deines Kumpels besuchst oder das deiner Arbeitskollegin, verbrauchen bereits Willensstärke aus deinem Tank! Diese fehlt dir dann schlussendlich für wichtige Aufgaben.
Hand in Hand mit der Priorisierung geht eine gute Planung einher. Anstatt Willenskraft auf viele Dinge gleichzeitig zu zerstreuen, überleg dir lieber genau, was du wirklich erreichen möchtest!
Dies wird dir mit gebündelter Fokussierung besser gelingen, als zu versuchen, alles gleichzeitig zu tun.
Wenn du Unterstützung beim Planen brauchst, so lies unbedingt meinen Artikel über Zeitmanagement!
Deine Willenskraft stärken lässt sich auch dadurch, dass du viele Abläufe in deinem Alltag automatisierst.
Anstatt dir beispielsweise immer wieder neu zu überlegen, welche Übungen du bei deinem Training machen solltest, besorge dir einen anständigen Trainingsplan! Neben vielen weiteren positiven Aspekten eines guten Trainingsplans wird deine Willenskraft nicht mehr durch die Entscheidungsfindung (Link zum Blogbeitrag „schwierige Entscheidungen treffen“) verbraucht. So hast du zusätzliche Energie für weitere Übungen.
Und das ist natürlich nicht nur auf den Sport begrenzt: Wenn du deinen kompletten Tagesablauf genau unter die Lupe nimmst, lassen sich sehr viele Dinge automatisieren, die dir sonst Willenskraft rauben.
Benötigst du mehr Infos zum Automatisieren, findest du hier meinen Artikel über das Ändern von Gewohnheiten und Routinen.
Zu wenig Schlaf ist ein weiterer Grund, warum du möglicherweise Probleme mit deiner Willensstärke hast.
Auch hierzu gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass unter Schlafmangel zu stehen ähnliche Auswirkungen auf Verhalten und Entscheidungen hat, wie alkoholisiert zu sein. Bist du müde, fällt es schwerer, eine „richtige“ Wahl zu treffen, wie beispielsweise Süßigkeiten oder Junkfood zu meiden.
Auch wenn es rechnerisch so scheint, dass du mehr vom Tag hast, wenn du weniger schläfst, hat dies fatale Folgen für deinen Hormonhaushalt, deine Konzentration und auf deine Stimmung. Schlussendlich auf deine gesamte Effizienz und dein Wohlbefinden.
Daher mein Tipp, auch wenn es kontraintuitiv wirkt: Schlafe mehr und erreiche dadurch mehr!
Ebenso wie ausreichend Schlaf hat Meditation einen positiven Einfluss auf deine Willensstärke. Bereits wenige Minuten Meditation am Tag – dafür kontinuierlich über mehrere Wochen hinweg! – tragen nachweislich dazu bei, die Hirnregionen zu stärken, die auch für deine Willensstärke zuständig sind. In seinem sehr lesenswerten Buch „Ein neues Ich: Wie Sie Ihre gewohnte Persönlichkeit in vier Wochen wandeln können“ von Joe Dispenza (Amazon Link) kannst du mehr darüber lesen, wie und warum Meditation so gut funktioniert.
Daher gilt: Durch regelmäßige Meditation lässt sich deine Willensstärke erhöhen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele Stellschrauben gibt, deine Willensstärke zu verbessern. Schaue einfach für dich, welche die passendste ist. Auch spielen deine Interessen und Motive eine wichtige Rolle beim Durchhalten. Mache daher meinen kostenlosen Motivationstest, um herauszufinden, was dich wirklich antreibt.
Insgesamt lässt sich Willenskraft wie ein Muskel trainieren. Durch das Praktizieren von Willenskraft selbst wird diese erhöht. Je öfter du Versuchungen oder Ablenkungen widerstehen kannst, desto mehr stärkst du deine Willenskraft. Denn je mehr du deinen Willen stärkst, desto eher werden neue Gewohnheiten geformt und deine Prokrastination besiegt.
Versuch demnach, deine Willenskraft anhand kleinerer Aufgaben zu trainieren! Um dann immer größer werdende Aufgaben zu bearbeiten und erfolgreich abzuschließen. Dein Willenskraft-Akku wird dadurch größer. Und kann somit im Laufe der Zeit immer größere Reserven an Willensstärke speichern.
Für mehr Details zu diesem Thema und weitere Tipps zur Steigerung deiner Willenskraft empfehle ich dir, das Buch „Bergauf mit Rückenwind“ (Amazon Link) von Dr. Kelly McGonigal zu lesen. Darin stehen viele interessante Erkenntnisse zur Willensstärke, die auf wissenschaftlicher Basis gewonnen wurden.
Auch ein persönliches Coaching oder ein online Coaching per Webcam, falls du nicht aus Köln oder Umgebung kommst, kann dazu beitragen, deine Willenskraft nachhaltig zu stärken, um deine Ziele endlich zu erreichen. Im Coaching schauen wir gemeinsam genau hin, woran es liegt, dass du Schwierigkeiten hast, deine Ziele anzugehen und zu erreichen. Um dann dafür zu sorgen, dass du dir die richtigen Ziele setzt und diese auch erreichst!
Wenn dir dieser Beitrag zum Thema Willenskraft stärken gefallen hat, so schreib dich gerne in meinen Coaching Newsletter ein, um keinen weiteren Blogartikel mehr zu verpassen!
(Quellen: „Die Macht der Disziplin“: Wie wir unseren Willen trainieren können von Roy Baumeister und John Tierney (Amazon Link)und „Bergauf mit Rückenwind“: Willensstärke effizient einsetzen von Dr. Kelly McGonigal (Amazon Link))