Schwierige Entscheidungen zu treffen, kann eine herausfordernde Aufgabe sein. Obwohl wir täglich hunderte, oftmals unbedeutende Entscheidungen treffen, steht jede:r von uns im Laufe des Lebens vor zahlreichen Entscheidungen, die uns schlaflose Nächte bereiten können: Ob Partnerwahl (oder Schlussmachen), Hauskauf, Jobwechsel bzw. Berufswahl oder auch Wohnort, einige Entscheidungen haben es in sich und wollen wohl „durchdacht“ sein.
Hier liegt aus meiner Sicht aber auch schon der „Fehler“ vieler Menschen: Dass sie versuchen, derartige Entscheidungen rational zu lösen.
Wir Menschen sind emotionale Wesen und am Ende des Tages gilt es, schwierige Entscheidungen zu durchfühlen. Was genau ich damit meine, erkläre ich dir in diesem Artikel und gebe dir Tipps, schwierige Entscheidungen treffen zu können.
Es mag anfangs schwierig sein, aber je mehr du dich mit Entscheidungen auseinandersetzt und übst, desto leichter wird es, schwierige Entscheidungen zu treffen und langfristig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.
Schwere Entscheidungen treffen zu können wird dir leichter fallen, wenn du verstehst, warum wir uns überhaupt schwertun bei der Entscheidungsfindung.
Beim Treffen von Entscheidungen können nämlich verschiedene psychologische Schwierigkeiten auftreten, die den Entscheidungsprozess erschweren. Im Folgenden eine kleine Auswahl der wichtigsten psychologischen Faktoren, darüber hinaus gibt es noch viele weitere:
Es gibt viele rationale Methoden, Entscheidungen zu durchleuchten. Wie ich jedoch oben bereits angedeutet habe, ist das nur die halbe Miete. Denn nicht nur unser Verstand, sondern auch unsere Intuition und unser „Herz und Bauch“ spielen eine wichtige Rolle. Diese werden bei den folgenden Methoden nicht wirklich berücksichtigt.
Nichtsdestotrotz ist das schon mal ein guter Anfang, denn oftmals entsteht die Schwierigkeit beim Treffen einer schwierigen Entscheidung in der Unklarheit über die möglichen Alternativen. Häufig sind wir zu eng unterwegs und glauben, wir haben nur einige wenige Wahlmöglichkeiten. Dabei gibt es meistens unendlich viele Alternativen.
Ja! Auch wenn die Entscheidung zwischen zwei Optionen bereits sehr schwer sein kann, dennoch ein kleiner Einschub: Wir haben sehr viele Wahlmöglichkeiten, sehen diese oft nur nicht. Weil wir uns häufig in einer sogenannten „Pfadabhängigkeit“ befinden.
Nehmen wir mal das Themenfeld Berufswahl: Vielleicht habe ich eine bestimmte Ausbildung und schwanke nun zwischen den lokalen Arbeitgebern A, B und C. Dies halte ich nun für meinen Entscheidungskosmos.
Dabei steht es mir frei, mich in anderen Städten umzuschauen. Oder andere Länder in Betracht zu ziehen (also auszuwandern und meiner Tätigkeit im Ausland nachzugehen). Oder sogar was komplett anderes zu machen, also mich von meiner bisherigen Tätigkeit zu lösen, sollte mich was anderes tatsächlich glücklicher machen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt!
Aber das nur als kleiner Einschub, um deinen Blick über den Tellerrand zu lenken. Ich will die Entscheidungsfindung nicht noch komplizierter machen, von daher zurück zu den rationalen Methoden :)
Also nehmen wir mal an, du hast eine abzählbare Anzahl an Alternativen. Dann kannst du folgende Methoden nutzen:
Diesen vier Methoden haben gemeinsam, dass sie immer noch auf der Verstandesebene agieren. Auch, wenn die letzten beiden schon etwas kreativer sind und dadurch auch andere Bereiche ansprechen. Lass uns jetzt aber mal schauen, wie du wirklich ganzheitlich fundierte Entscheidungen treffen kannst.
Die bisher beschriebenen Methoden, um schwierige Entscheidungen zu treffen, sind umso effektiver, wenn du diese durch eine weitere (wichtige!) Facette ergänzt: Deine Gefühlswelt.
Ob wir in unserem Leben bzw. insbesondere mit unseren Entscheidungen zufrieden sind, ist nicht das Ergebnis einer sauberen Abwägung aller Vor- und Nachteile und das Schlussfolgern einer guten Lösung. Sondern am Ende kommt es darauf an, wie sich die getroffene Entscheidung anfühlt.
Im persönlichen Coaching nutze ich dafür beispielsweise oft Methoden der Hypnose, um am kognitiven Filter – deinem Verstand – ein Stück weit vorbeizukommen. Und dann anzutesten, wie sich die getroffenen Optionen für dich anfühlen.
Das kannst du auch alleine machen, beispielsweise durch einen sogenannten ‚future pace‘: Das ist eine mentale Technik im Coaching, mit der man sich zukünftige Situationen vorstellt. Heißt konkret: Du ‚beamst‘ dich quasi gedanklich in die Zukunft, und stellst dir dabei vor, du hast eine bestimmte Entscheidungen getroffen.
Beispielsweise ein halbes Jahr in die Zukunft: Du hast deinen neuen Job angenommen. Wo bist du gerade? Mit wem? Was machst du? Und vor allem: Wie fühlt es ich für dich an?
Nimm dir Zeit und versuche genau reinzufühlen, welche Emotionen du wahrnimmst. Vielleicht Leichtigkeit? Vielleicht Druck? Freude? Vielleicht alles zusammen?
Jetzt kommst du wieder zurück ins heute und schüttelst diese Erfahrung ab.
Um einen neuen Sprung zu wagen: Wieder ein halbes Jahr in die Zukunft, nur diesmal bist du in deinem alten Job geblieben: Wie fühlt sich das für dich an?
Erforsche die beiden (oder mehrere) Alternativen auf diese Weise und nehme die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Optionen gefühlsmäßig wahr.
Dein Körper und deine Emotionen sind sehr weise und werden dich bei deiner Entscheidungsfindung unterstützen. Einbeziehen emotionaler Komponenten und Selbstreflexion (hier ein Blogbeitrag zu dem Thema) kann helfen, eine ausgewogenere Perspektive bei der Entscheidungsfindung zu erreichen und somit bessere Entscheidungen zu treffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dir bewusst zu machen, dass manche schweren Entscheidungen mit Aufwand verbunden sind.
Weiter oben habe ich dir ja ein paar psychologische Herausforderungen genannt, wie beispielsweise die Angst vor Fehlentscheidungen oder der Status Quo Bias. Um diese zu überwinden ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass Bequemlichkeit uns oft an Ort und Stelle hält. Bzw. der Wusch, Aufwand und auch Schmerz zu vermeiden.
Manche Entscheidungen tun weh und sind auch mit Aufwand verbunden. Aber das Gute ist, dass du zum einen eine gewisse Resilienz aufbaust, d.h. besser wirst im Aushalten schwieriger Situationen. Zum anderen die Zeit von alleine vergeht, und auch die Emotionen meist nicht so heftig sind und nicht so lange andauern, wie du jetzt gerade glaubst (siehe affektive Prognose).
Daher ist meine Empfehlung für dich, natürlich die rationalen Aspekte in deiner Entscheidung zu berücksichtigen UND in die Alternativen reinzufühlen. Um dann deine schwierige Entscheidung nach bestem Wissen und gewissen und Gefühl treffen zu können.
Wenn du keine Entscheidung triffst, dann entscheidest du dich trotzdem: nämlich für Passivität und den Status-Quo. Und es liegt an dir zur beurteilen, ob das wirklich das Beste für dich ist.
Noch mehr Informationen zum Thema Entscheidungsfindung findest du in meinem Blogbeitrag Satisficer & Maximizer – Was du von den Entscheidungstypen für deine Entscheidungen lernen kannst.
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