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Kritikfähigkeit lernen: Konstruktive Kritik geben und annehmen
Stell dir vor, du bist in der Situation, dass dich jemand kritisiert. Dein Chef, dein Partner oder einer deiner Freunde sagt dir, dass etwas nicht okay war.
Wie reagierst du?
Spürst du ein flaues Gefühl im Magen? Verteidigst du dich sofort? Oder bist du offen für Feedback und siehst es als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung?
Als Coach weiß ich, wie wichtig es ist, die Fähigkeit der Kritikfähigkeit zu entwickeln, um positive Veränderungen im Leben zu bewirken. Die Fähigkeit, konstruktive Kritik geben und annehmen zu können, ist ein Schlüssel zu persönlichem Wachstum und zu erfolgreichen Beziehungen.
Deswegen gebe ich dir in diesem Blogbeitrag praxisnahe Tipps und Übungen, um deine Kritikfähigkeit zu stärken. Lerne, wie du Kritik auf eine respektvolle Weise äußern und selbstbewusst annehmen kannst, um dein volles Potenzial auszuschöpfen.
Was bedeutet Kritikfähigkeit überhaupt?
Kritikfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, konstruktive Kritik zu geben und anzunehmen.
Sie ist ein Zwei-Wege-Prozess: Es geht nicht nur darum, konstruktive Kritik zu geben, sondern auch darum, sie selbstbewusst anzunehmen. Konstruktive Kritik ist ein Feedback, das darauf abzielt, positive Veränderungen herbeizuführen.
Die Kritikfähigkeit ist eine wertvolle Fähigkeit, die es uns ermöglicht, uns weiterzuentwickeln und unsere Beziehungen zu verbessern. Sie ermöglicht uns, Feedback als Chance zur persönlichen Verbesserung zu sehen, anstatt es als persönlichen Angriff zu interpretieren.
Wenn du so bist wie die meisten Menschen, fällt es dir vermutlicher einfacher, Kritik zu äußern, als diese selbst entgegenzunehmen. Das ist völlig normal, denn Kritik von anderen, insbesondere wenn diese nicht zu unserem Selbstbild passt, bedroht genau dieses und verursacht oft auch negative Emotionen.
Kritikfähig zu sein bedeutet, zum einen, offen ggü. Rückmeldung von Außen zu sein und fähig, diese objektiv zu reflektieren, zum anderen, diese erhaltene Information nicht direkt das komplette Selbstbild bedrohen zu lassen. Weil dieses einfach gefestigt ist.
Wie du Kritikfähigkeit erlernen kannst, schauen wir uns von beiden Seiten an, beginnend mit der einfacheren ; )
Konstruktive Kritik geben
Das Geben konstruktiver Kritik erfordert Fingerspitzengefühl und die richtige Kommunikationstechnik. Hier sind einige konkrete Tipps und Beispielformulierungen, wie du konstruktive Kritik effektiv vermitteln kannst:
Wähle den richtigen Zeitpunkt und Ort: Warte auf einen geeigneten Moment, um Kritik anzusprechen. Wähle einen Ort, an dem ihr ungestört und in ruhiger Atmosphäre sprechen könnt.
Beispielsweise: „Hey Sarah, ich habe bemerkt, dass du heute zu spät zu unseren Team-Meetings gekommen bist. Können wir uns dazu nach der Mittagspause kurz unterhalten?“
Sei konkret und spezifisch: Vermeide vage Aussagen und gebe konkrete Beispiele, um deine Kritik zu untermauern.
Statt zu sagen „Du bist immer unpünktlich!“, könntest du sagen „In den letzten drei Meetings bist du jeweils ca. 15 Minuten zu spät gekommen.“
Verwende „Ich“-Aussagen: Drücke deine Kritik aus deiner eigenen Perspektive aus, anstatt die Person anzugreifen.
Beispielsweise „Meiner Meinung nach leidet unsere Teamarbeit darunter leidet, wenn wir uns nicht an die vereinbarten Zeitpläne halten. Insbesondere verlieren wir Zeit, weil wir bereits besprochene Inhalte wiederholen müssen. Und das erlebe ich als nicht effizient.“
Biete Lösungsvorschläge an: Statt nur Kritik zu äußern, schlage konstruktive Lösungen vor. Das zeigt, dass du an einer Verbesserung interessiert bist und bereit bist, zur Lösung beizutragen.
Beispielsweise: „Vielleicht könntest du dir einen frühzeitigen Reminder setzen oder deine Meetings nicht so eng hintereinander planen, um sicherzustellen, dass die Startzeiten eingehalten werden. Das würde uns allen helfen, den gemeinsamen Workflow besser zu koordinieren.“
Bleibe respektvoll und einfühlsam: Achte darauf, dass deine Kritik respektvoll und einfühlsam formuliert ist. Vermeide herablassende Bemerkungen oder persönliche Angriffe.
„Mir ist bewusst, dass jeder mal einen stressigen Tag haben kann oder dass unvorhergesehene Dinge passieren können. Es geht mir nicht darum, dich zu kritisieren, sondern darum, dass wir als Team effektiver arbeiten können.“
Konstruktive Kritik annehmen
Die Fähigkeit, Kritik selbstbewusst anzunehmen, ermöglicht es dir, dich weiterzuentwickeln und aus deinen Erfahrungen zu lernen. Hier sind einige Tipps, wie du Kritik selbstbewusst annehmen kannst, solltest du auf der Empfängerseite stehen:
Hör aktiv zu: Lasse den Kritiker ausreden, ohne ihn zu unterbrechen. Versuche, seine Perspektive zu verstehen und seine Argumente nachzuvollziehen.
Bleibe ruhig und offen: Nimm die Kritik nicht persönlich, sondern betrachte sie als Information, das dir helfen kann, besser zu werden. Bewahre Ruhe und sei offen für neue Perspektiven.
Frage nach Klärung: Wenn du die Kritik nicht verstehst oder weitere Informationen benötigst, frage höflich nach. Das zeigt dein Interesse an einer konstruktiven Diskussion und den Willen zu Weiterentwicklung.
Beispielsweise: „Könntest du mir ein Beispiel geben, damit ich besser nachvollziehen kann, was du meinst? Ich möchte sicherstellen, dass ich deine Rückmeldung richtig verstehe.“
Trenne die Kritik von deinem Selbstwertgefühl: Verwechsle die Kritik nicht mit deinem Wert als Person. Erkenne an, dass jeder mal Fehler macht oder irgendwas nicht berücksichtigt hat und dass Kritik eine Chance zur Verbesserung ist, weil es dich auf bestimmte Aspekte aufmerksam macht, die du vielleicht nicht auf dem Schirm hattest.
Bedanke dich für das Feedback: Zeige deine Wertschätzung für das Feedback, das dir gegeben wurde. Bedanke dich beim Kritiker für seine Offenheit und sein Interesse an deiner persönlichen Weiterentwicklung.
Beispielsweise: „Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, mir deine Sichtweise mitzuteilen. Ich schätze es, dass du an meiner persönlichen Weiterentwicklung interessiert bist.“
Reflektiere die Kritik: Die oben genannten Punkte wie Zuhören, Nachfragen und Bedanken solltest du auf jeden Fall berücksichtigen. Aber nicht jede Kritik ist auch berechtigt!
Natürlich solltest du offen für andere Perspektiven sein und auch ernsthaft darüber nachdenken, anstatt diese vorschnell abzulehnen. Dennoch reflektiere für dich im Nachgang, ob die Sichtweise für dich nachvollziehbar ist und ob du dieser zustimmst. Rückmeldung zu erhalten ist extrem wertvoll, aber nicht alle Rückmeldungen müssen auch zutreffend sein. Es besteht eine gewisse Restwahrscheinlichkeit, dass die Kritik nicht stimmig für dich ist. Auch die Perspektive deines Kritikers ist genau das: Eine weitere subjektive Perspektive!
Diese Haltung sollte dir helfen, Kritik als Information zu sehen, die du integrieren kannst oder eben nicht. (Solltest du jedoch von verschiedenen Personen ähnliche Rückmeldung erhalten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese berechtigt ist, schon sehr hoch ; ) )
Umgang mit negativer Kritik
Negative Kritik kann herausfordernd sein, aber sie bietet auch eine Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Hier sind einige Tipps, wie du mit negativer Kritik umgehen kannst:
Nimm dir Zeit zum Nachdenken: Wenn du mit negativer Kritik konfrontiert wirst, nimm dir Zeit, um deine Emotionen zu verarbeiten. Reagiere nicht sofort, sondern reflektiere über die Kritik und ihre Bedeutung für dich.
Filtere konstruktive Aspekte heraus: Suche nach konstruktiven Elementen in der Kritik, selbst wenn sie negativ formuliert ist. Frage dich, ob es etwas gibt, das du aus der Kritik lernen kannst, um dich zu verbessern.
Lasse unnötige Kritik los: Wenn die Kritik unbegründet oder unfair ist, lass sie los und konzentriere dich auf die konstruktiven Aspekte. Du musst nicht jede Kritik akzeptieren, die dir gegeben wird.
Suche nach Mustern: Wenn du immer wieder ähnliche negative Kritik hörst, könnte es Zeit sein, bestimmte Verhaltensweisen oder Muster in deinem Verhalten zu überdenken. Nutze die Kritik als Anstoß für persönliches Wachstum.
Nutze die Kritik als Ansporn: Statt dich von negativer Kritik entmutigen zu lassen, verwandle sie in Motivation. Betrachte kritische Rückmeldung als für dich potenziell wertvolle Information, mit der du arbeiten kannst. Wenn du die Kritik annimmst, setze dir im Anschluss Ziele, um an den Bereichen zu arbeiten, in denen du Kritik erhalten hast. Beobachte deine Fortschritte und würdige deine Erfolge.
Unterschied konstruktive und destruktive Kritik
Der Unterschied zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik liegt in der Art und Weise, wie die Kritik geäußert wird und welche Absicht dahintersteckt. Ebenso ist die Nützlichkeit der zurückgemeldeten Information ein entscheidender Faktor, der konstruktive von destruktiver Kritik unterscheidet.
Während konstruktive Kritik darauf abzielt, positive Veränderungen herbeizuführen und zu unterstützen, ist destruktive Kritik negativ, demotivierend und zielt darauf ab, die andere Person herabzusetzen oder Schuld zuzuweisen.
Ich möchte dir das einmal an einem Beispiel verdeutlichen: Du bist in einem Teamprojekt und dein Teammitglied hat seine Aufgabe nicht erfüllt.
Destruktive Kritik: „Maria, du bist eine totale Versagerin! Du bist immer unzuverlässig und lässt das ganze Team im Stich. Du bist einfach unfähig, Aufgaben richtig zu erledigen.“
Diese Rückmeldung ist voller Du-Botschaften, Zuschreibungen, Verallgemeinerungen und auch Abwertungen.
Konstruktive Kritik: „Hey Maria, ich habe bemerkt, dass du deine Aufgabe nicht wie vereinbart abgegeben hast. Das hat Auswirkungen auf den Projektzeitplan und unsere Teamarbeit, weil andere Aufgabenpakete von deinem Input abhängig sind. Lass uns gemeinsam nach Lösungen suchen, damit wir den Rückstand aufholen können. Vielleicht könnten wir die Aufgaben besser priorisieren oder zusätzliche Ressourcen einsetzen, um die Deadline einzuhalten. Was sind deine Gedanken und Ideen dazu?“
Wie du sehen kannst, fokussiert sich die konstruktive Kritik auf spezifische Beobachtungen, bietet Lösungen an und ermutigt zur Zusammenarbeit. Im Gegensatz dazu bietet destruktive Kritik keine konstruktiven Lösungen an, sondern zielt darauf ab, die Person persönlich anzugreifen und zu demütigen.
Die Art der Kritik, die wir wählen, hat einen erheblichen Einfluss auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und bestimmt, ob positive Veränderungen erreicht werden können oder ob der / die Kritisierte abblockt oder zumacht. Indem wir uns bewusst für konstruktive Kritik entscheiden, können wir eine Atmosphäre des Verständnisses, des Wachstums und der Zusammenarbeit schaffen.
Kritikfähigkeit trainieren
Um deine Kritikfähigkeit zu stärken, will ich dir noch einige Übungen vorstellen. Durch regelmäßiges Training dieser Übungen wirst du deine Kritikfähigkeit stärken und in der Lage sein, konstruktive Kritik sowohl besser zu geben als auch anzunehmen.
Rollenspiele: Führe Rollenspiele durch, um verschiedene Kritikszenarien zu simulieren. So kannst du quasi Trockenübungen machen und die Techniken erlernen, da es hier nicht um echte Kritik geht. Wechsele dabei die Rollen, um sowohl die Perspektive des Kritikers als auch des Empfängers einzunehmen.
Kritiktagebuch: Führe ein Tagebuch, um erhaltene Kritik festzuhalten und diese erhaltenen Informationen zu sammeln. Schreibe auf, was die konstruktiven Aspekte darin sind und was du daraus machen kannst und willst.
Selbstreflexion: Nimm dir Zeit für Selbstreflexion, um deine Reaktionen auf Kritik zu analysieren und zu verbessern. Frage dich, wie du auf erhaltene Kritik reagiert hast und wie du in Zukunft besser damit umgehen könntest. Reflektiere auch, ob es Muster gibt, die du erkennen kannst, also bestimmte Verhaltensweisen, die du so oder so ähnlich immer wieder durchführst.
Empathie Übungen: Versetze dich in die Perspektive des Kritikers und stelle dir vor, wie es für ihn sein könnte, dir Kritik zu geben, und wie du seine Perspektive verstehen könntest. Das Gleiche kannst du auch machen für die Position des Kritikempfängers, wenn du vorhast, Kritik zu üben.
Kritikfähigkeit ist entscheidend für persönliches Wachstum und erfolgreiche Beziehungen. Durch das Annehmen von (berechtigter) Kritik können wir uns verbessern, neue Perspektiven gewinnen und unsere Fähigkeiten weiterentwickeln. Beim Ausüben von konstruktiver Kritik geben wir anderen die Chance, durch unsere Rückmeldung zu wachsen.
Auch ist es wichtig, konstruktive Kritik selbstbewusst anzunehmen, indem wir aktiv zuhören, offen für Feedback sind und diese als Chance zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung betrachten.
Nutze die Kraft der Kritikfähigkeit, um dein Leben auf ein neues Level zu bringen! Sei mutig, sei offen und mache die Kritik zu deinem Verbündeten auf dem Weg zu persönlichem Erfolg.
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Gregor Wojtowicz arbeitet als Unternehmensberater, Führungskräftetrainer und systemischer Business Coach für international tätige Unternehmen als auch mit Einzelunternehmer:innen zusammen sowie als Personal und Life Coach mit Privatpersonen. Er ist Master der Wirtschaftspsychologie (M. Sc.) und Diplom Wirtschaftsmathematiker. Seine Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen (Wirtschafts-)Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung sowie Führungskräfteentwicklung.
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