Gesprächsstörer bringen eine Konversation ins Stocken. Sie stören im wahrsten Sinne des Wortes ein erfolgreiches Gespräch. Oder sind sogar echte Gesprächsblocker, die eine vielversprechende Unterhaltung abrupt zum Halt bringen.
Nach Lesen dieses Artikels ist für dich jedoch ein für alle Mal Schluss damit. Du lernst die Definition von Gesprächsstörern kennen und weißt, was du in einem Gespräch vermeiden solltest, damit dieses flüssig voranschreitet. Und du wirst Gesprächsstörer (wenn überhaupt) nur noch bewusst einsetzen. Denn du weißt, wie diese wirken und was genau welcher Gesprächsstörer in deinem Gegenüber auslöst.
Im Folgenden findest du eine Beschreibung aller Gesprächsstörer aus dem Buch „Professionelle Gesprächsführung“ (Amazon Link) von Christian-Rainer Weisbach und Petra Sonne-Neubacher, deren Vermeidung deine verbale Kommunikation verbessern wird. Alle diese Gesprächsstörer haben gemeinsam, dass diese beim Gesprächspartner Widerstand auslösen können, was vermutlich nicht das ist, was du eigentlich erreichen willst.
Normalerweise befehlen wir etwas, wenn wir davon ausgehen, dass der andere sich ohne den Befehl nicht „richtig“ verhält.
A: „Fahr nicht so schnell!“
B: „Ich sitze am Steuer! Wenn es dir nicht passt, nimm den Bus!“
Derartige Anweisungen erzeugen meistens nicht wegen ihres Inhaltes Widerstand im Gegenüber. Sondern aufgrund der bevormundenden Art. Dies wird häufig eine Trotzreaktion auslösen.
Wie beim Befehlen zielt das Überreden darauf ab, den anderen zu einem Verhalten zu bewegen, welches er aktuell nicht an den Tag legt. Der Unterschied ist, dass versucht wird derart zu argumentieren, dass der andere „freiwillig das Richtige tut“.
A: „Überlege es dir! Das ist eine einmalige Chance. Beachte die Vorteile x und y!“
Obwohl eine freundliche Verpackung genutzt wird, bemerkt der Gesprächspartner höchstwahrscheinlich den Eingriff in seine Entscheidungsfreiheit und reagiert möglicherweise stur.
Warnungen und Drohungen auszusprechen sind der nicht mehr ganz so freundliche Versuch, den anderen dazu zu bringen „das Richtige“ zu tun. Durch Aufzeigen der möglichen Folgen soll der andere zum „richtigen“ Handeln bewegt werden:
A: „Klar kannst du das so machen! Bedenke nur, dass du dann für die Beförderung nicht berücksichtigt wirst …“
Auch wenn der Gesprächspartner Folge leistet, wird er wahrscheinlich Groll hegen und sich bei Gelegenheit rächen.
Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellten Gesprächsstörern bezieht sich das Vorwürfe-Machen auf die Vergangenheit. Macht man Vorwürfe, versucht man die eigene Überlegenheit aufzuzeigen.
Als Kommentar, beispielsweise: „Das hättest du vorher wissen müssen!“
Oder als „Warum-nicht"-Frage: „Warum hast du mich nicht einfach gefragt?"
Da die Handlung in der Vergangenheit liegt und nicht änderbar ist, ist ein Vorwurf destruktiv. Möglicherweise verletzt ein Vorwurf den Gesprächspartner, anstatt gemeinsam nach vorne zu schauen und nach Lösungen zu suchen.
Mit Vorwürfen erzeugst du eher eine Abwehrhaltung als konstruktives Vorankommen. Daher sind auch sie wahre Gesprächshemmer.
Eine Bewertung ist ein weiterer subtiler Weg, die eigene Überlegenheit zu zeigen. Eine Bewertung beinhaltet eine positive oder negative Wertung, drückt also die eigene Meinung davon aus, was gut oder schlecht ist.
Negativ: „Du machst es dir ganz schön leicht!“
Oder positiv: „Das ist eine gute Arbeit.“
Während negative Bewertungen oft als Angriff auf die eigene Person verstanden werden, können auch positive Bewertungen wie Einmischungen oder Bevormundungen aufgefasst werden. Und darüber hinaus sogar zur Unselbstständigkeit erziehen, da der Bewertete weniger auf die eigene Einschätzung vertraut.
Herunterspielen ist eine Sonderform des Bewertens. Weil hier beurteilt wird, was wichtig und bedeutend ist und was nicht. Der Gesprächspartner schätzt die Lage aus unserer Sicht nicht richtig ein und wird daher korrigiert.
A: „Mach dir nichts draus! Damit sind auch andere nicht fertig geworden …“
Oder
A: „So schlimm ist das nicht. In paar Wochen siehst du das wieder ganz anders.“
Auch wenn es gut gemeint ist, ist es dennoch selten erwünscht. Das Bagatellisieren wirkt eher so, als wolle man sich nicht wirklich auf das Gesagte einlassen und es verharmlosen. Dadurch wird Distanz zum Gesprächspartner erzeugt und somit das Gespräch gestört. Auch kann die hier mitschwingende Überheblichkeit als Gesprächsblocker wirken.
Jemanden nicht ernst zu nehmen, ist eine bewährte Möglichkeit, die Gesprächsführung an sich zu reißen. Weil man bestimmt, welches Thema relevant ist und welches nicht.
A: „Ja, das ist wirklich schlimm. Sag mal, hast du gleich Zeit, meine Unterlagen durchzugehen?“
Dem Gesagten wird keine Bedeutung beigemessen oder es wird mit einem Kommentar weggewischt. Dadurch wird sich der Gesprächspartner nicht abgeholt und zurückgewiesen fühlen. Auch hier kannst du davon ausgehen, dass dein Gesprächspartner dir dieses Verhalten übel nehmen wird. Und sich früher oder später für diesen Gesprächsstörer rächt!
Trotz ist ein Verhalten, das oft in der Psychologie diskutiert wird und sich auf die unnachgiebige oder störrische Weigerung bezieht, sich zu ändern oder nachzugeben. Selbst, wenn es offensichtlich ist, dass eine Veränderung notwendig oder wünschenswert wäre. Dieses Verhalten wird häufig bei Kindern beobachtet, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten.
Trotz zeigt sich in Gesprächen beispielsweise dadurch, dass der trotzige Gesprächspartner lediglich seine ursprüngliche Meinung wiederholt, ohne auf Argumente einzugehen oder sie zu widerlegen. Oder eben das Gespräch vergrämt abbricht. Trotz ist offensichtlich keine sinnvolle Kommunikationstechnik und daher vermeidenswert.
Whataboutism (frei zu übersetzen mit „Ja aber, was ist denn mit ...“) ist eine Debattentaktik, bei der eine Person auf Kritik oder Vorwürfe reagiert, indem sie von dem eigentlichen Thema ablenkt und eine ähnliche Beschuldigung gegen die kritisierende Person erhebt. Diese Technik wird oft verwendet, um von einem Problem abzulenken oder die Ernsthaftigkeit eines Einwandes zu mindern.
Ein Beispiel für den Gesprächshemmer Whataboutism ist, wenn eine Person bspw. für zu schnelles Fahren kritisiert wird und als Antwort sagt: „Aber was ist mit dir? Du hast letzte Woche auch die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten!“ Dies lenkt von der ursprünglichen Kritik ab und versucht, den Fokus auf den Kritiker zu verschieben. Auch hier wird inhaltlich überhaupt nicht debattiert, sondern ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet bzw. vom eigentlichen Thema abgelenkt.
Lebensweisheiten zum Besten geben stellt eine Sonderform des nicht-ernst-Nehmens dar. Hier wird der Gesprächspartner mit Sprüchen abgespeist. Anstatt sich ernsthaft mit dem Gesagten auseinanderzusetzen.
A: „Vergiss sie. Auch andere Mütter haben schöne Töchter.“
Durch die Lebensweisheiten wird eher versucht, die eigene Position zu untermauern. Auch dies zeigt aufgrund des Nichteingehens eher Desinteresse am Anliegen des Gesprächspartners.
Redet man von sich selbst, so versucht man, den Gesprächspartner durch seine eigene Lebenserfahrung zu „bereichern". Man hat also für sich bereits beschlossen, dass das, was man über sich zu berichten weiß, wichtiger und bedeutsamer ist als alles andere.
A: „Gestern Abend war ich mit Nicole im Kino.“
B: „Ich war schon seit Wochen nicht mehr im Kino. Im Moment laufen aber auch keine guten Filme. Den letzten guten Film, den ich gesehen habe, war …“
Von sich reden ist das Paradebeispiel für mangelnde Empathie. Einen guten Kontakt zum Gesprächspartner baut man damit nicht auf. Im Gegenteil, dieser wird einen selbst eher für egoistisch und egozentrisch halten.
Auch indem man einen Hobby-Psychologen mimt oder den Detektiv spielt, bedient man sich echter Gesprächsblocker. Anstatt sich tatsächlich auf das Gesagte einzulassen, versucht man auch hier, die eigene Überlegenheit darzustellen.
A: „Leider habe ich die Stelle nicht bekommen.“
B: „Das liegt bestimmt daran, dass du dir selbst nicht genug zutraust. Du musst in so einem Gespräch selbstbewusst auftreten!“
Die Gefahr dabei ist offensichtlich. Entweder man liegt falsch, was dem Gespräch nicht weiterhilft. Wohl möglich verletzt man sein Gegenüber durch die Einschätzung sogar. Oder man liegt richtig, was dazu führen könnte, dass der Gesprächspartner verärgert oder peinlich berührt ist.
Es stimmt, dass man durch gezielte Fragen das Gespräch stark lenken kann. Jedoch zielen die meisten Fragen eher auf das Befriedigen der eigenen Neugierde ab. Anstatt echtes Interesse am wahren Anliegen des Gesprächspartners zu zeigen.
A: „Wir überlegen, ein Haus zu kaufen.“
B: „Wie groß ist denn euer Budget?“
Natürlich darfst du weiterhin Fragen stellen. Diese sollten jedoch zielführend und bewusst eingesetzt werden!
Hast du schon einmal erlebt, wie ein gut gemeinter Rat genau das Gegenteil bewirkte?
Gegen gut gemeinte Vorschläge gibt es nichts einzuwenden. Wenn danach gefragt wurde!
Das Problem bei diesem Gesprächsstörer liegt darin, dass die meisten Menschen ungefragt Ratschläge erteilen.
A: „Mit meiner Frau läuft es in letzter Zeit nicht so gut.“
B: „Ihr solltet unbedingt mal wieder zusammen einen romantischen Urlaub machen!“
Damit zeigt man eher, dass man dem Gesprächspartner nicht zutraut, selbst auf gute Lösungen zu kommen. Und ihn daher belehren muss. Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass der Gesprächspartner sich bereits mit dem Problem beschäftigt hat. Ein Ratschlag wie aus der Pistole geschossen lässt den anderen spüren, dass man ihn für inkompetent hält.
Nach der Auflistung der Gesprächsstörer denkst du dir vielleicht „Was bleibt denn noch übrig, was ich im Gespräch sagen kann?“
Die oben genannten Gesprächsstörer sind per se nicht falsch. Und teilweise sogar recht nützlich! Das Hauptproblem liegt an der unpassenden Anwendung. Meistens kommen diese zu früh, ohne sich wirklich empathisch mit dem Gesprächspartner und seinem Anliegen beschäftigt zu haben.
Natürlich kann und soll es nicht das Ziel sein, dass du dich nun nie wieder der oben beschriebenen sprachlichen Mitteln bedienst. Jedoch sollte dir bewusst sein, welche Wirkung diese in deinem Gesprächspartner auslösen.
Was du auf jeden Fall direkt umsetzen kannst ist, in deinen Gesprächen auf Gesprächsstörer zu achten. Jedoch nicht bei deinem Gegenüber, sondern bei dir selbst! Achte mal bewusst auf deine Wortwahl.
Im Blogartikel über Gesprächsförderer kannst du nachlesen, mit welchen sprachlichen Mitteln du Gespräche voranbringen kannst. Diese nutzt du dann statt deiner Kommunikationsstörer.
Darüber hinaus findest du in meinem Coaching Blog weitere Artikel für eine gelungene Kommunikation.
Auch kann ich dir neben dem bewussten Vermeiden von Gesprächsstörern das Buch „In der Sprache liegt die Kraft!“ (Amazon Link) von Mechthild R. Scheurl-Defersdorf empfehlen, in welchem weitere mächtige sprachliche Tricks zu finden sind. Lohnenswert für eine bessere Kommunikation ist auch das Hören von Hörbüchern. Wenn diese gut gesprochen sind, kannst du dir neben den Inhalten, um die es eigentlich geht, auch kommunikativ direkt viele gute Dinge „abhören“. Dafür kannst du dir beispielsweise einen Amazon Audible Account zulegen und Hörbücher herunterladen.
Um Kommunikationsstörer zu identifizieren und individuelles Feedback zu deiner Kommunikation und Außenwirkung zu erhalten, könnte auch ein persönliches Coaching überaus hilfreich sein.
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(Quelle: „Professionelle Gesprächsführung“ von Christian-Rainer Weisbach und Petra Sonne-Neubacher)
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