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Schwierige Entscheidungen treffen: Wie du die richtige Wahl trifft

Jeder von uns steht im Laufe seines Lebens vor zahlreichen Entscheidungen. Manche davon sind einfach, während andere uns schlaflose Nächte bereiten können. In diesem Blogartikel erfährst du hilfreiche Tipps und Strategien, um schwierige Entscheidungen zu treffen und selbstbewusst in die Zukunft zu blicken.

Schwierige Entscheidungen zu treffen, kann eine herausfordernde Aufgabe sein. Obwohl wir täglich hunderte, oftmals unbedeutende Entscheidungen treffen, steht jede:r von uns im Laufe des Lebens vor zahlreichen Entscheidungen, die uns schlaflose Nächte bereiten können: Ob Partnerwahl (oder Schlussmachen), Hauskauf, Jobwechsel bzw. Berufswahl oder auch Wohnort, einige Entscheidungen haben es in sich und wollen wohl „durchdacht“ sein.

Hier liegt aus meiner Sicht aber auch schon der „Fehler“ vieler Menschen: Dass sie versuchen, derartige Entscheidungen rational zu lösen.

Wir Menschen sind emotionale Wesen und am Ende des Tages gilt es, schwierige Entscheidungen zu durchfühlen. Was genau ich damit meine, erkläre ich dir in diesem Artikel und gebe dir Tipps, schwierige Entscheidungen treffen zu können.

Es mag anfangs schwierig sein, aber je mehr du dich mit Entscheidungen auseinandersetzt und übst, desto leichter wird es, schwierige Entscheidungen zu treffen und langfristig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.

Warum fällt es oft so schwer, schwere Entscheidungen zu treffen?

Schwere Entscheidungen treffen zu können wird dir leichter fallen, wenn du verstehst, warum wir uns überhaupt schwertun bei der Entscheidungsfindung.

Beim Treffen von Entscheidungen können nämlich verschiedene psychologische Schwierigkeiten auftreten, die den Entscheidungsprozess erschweren. Im Folgenden eine kleine Auswahl der wichtigsten psychologischen Faktoren, darüber hinaus gibt es noch viele weitere:

  • Angst vor Fehlentscheidungen: Viele Menschen haben Angst davor, die falsche Wahl zu treffen. Und dann mit den negativen Konsequenzen leben zu müssen. Diese Angst kann zu zögern und Entscheidungsunfähigkeit führen. Im schlimmsten Fall trifft man gar keine Entscheidung, um das Risiko einer Fehlentscheidung zu minimieren.
  • Status-quo-Bias: Menschen neigen dazu, die aktuelle Situation zu bevorzugen und Veränderungen zu vermeiden. Selbst, wenn eine (andere) Entscheidung besser wäre. Dies kann dazu führen, dass sie sich gegen Veränderungen entscheiden, selbst wenn diese langfristig vorteilhaft wären.

    Beispielsweise, in einem Job zu verharren, auf den ich eigentlich keine Lust mehr habe, weil ich Angst habe, mich beruflich zu verschlechtern.
  • Sunk-Cost-Fallacy: Hierbei halten Menschen an einer Entscheidung fest, weil sie bereits Zeit, Geld oder Ressourcen investiert haben. Auch wenn es rationaler wäre, die Verluste zu akzeptieren und eine neue Richtung einzuschlagen.

    Beispiele hierfür sind das Verbleiben in einer nicht mehr erfüllenden Beziehung, weil man „die gemeinsamen Jahre ja nicht wegwerfen kann“.
  • Informationsüberlastung: Bei komplexen Entscheidungen kann die Menge an verfügbaren Informationen überwältigend sein. Das macht es schwierig, alle Faktoren zu berücksichtigen und eine informierte Entscheidung zu treffen.

    Dies wird manchmal auch als ‚paradox of choice‘ beschrieben: Man könnte davon ausgehen, dass wenn ich mehr Auswahl habe, ich glücklicher darüber bin und eine bessere Entscheidung treffen kann. Aber oft ist das genaue Gegenteil der Fall: je mehr Optionen ich habe, desto größer ist die Angst vor Fehlentscheidungen und desto höher die wahrgenommene Komplexität der Entscheidung.

    Beispielsweise, wenn du durch die Flut an Jobangeboten überfordert bist und dich entschließt, die Jobsuche aufzuschieben.
  • Bestätigungsverzerrung: Bei der Entscheidungsfindung suchen Menschen oft nach Informationen, die ihre bereits bestehenden Überzeugungen oder Meinungen bestätigen, und ignorieren dabei möglicherweise widersprüchliche Informationen.

    Nehmen wir mal an, du kaufst eine Aktie von einem bestimmten Unternehmen und ignorierst nun alle Informationen, die „dein“ Unternehmen kritisch hinterfragen.
  • Overconfidence Bias: Manchmal neigen Menschen dazu, ihre Fähigkeit, korrekte Entscheidungen zu treffen, zu überschätzen, was zu voreiligen und unzureichend durchdachten Entscheidungen führen kann.
  • Gruppendenken: In Gruppensituationen kann der Druck, einer Meinung oder Entscheidung zuzustimmen, die von den meisten Mitgliedern der Gruppe geteilt wird, dazu führen, dass alternative Perspektiven oder Bedenken ignoriert werden.
  • Affektive Prognose: Menschen neigen dazu, ihre zukünftigen emotionalen Reaktionen auf bestimmte Ereignisse oder Entscheidungen zu überschätzen oder zu unterschätzen. Diese Fehleinschätzungen können die Entscheidungsfindung beeinflussen, indem sie die wahrgenommene Attraktivität bestimmter Optionen verzerren.

    Ein Beispiel wäre, dass ich nicht umziehen mag, weil ich den Aufwand und die damit einhergehende Belastung als sehr hoch einstufe (diese also überschätze). Tatsächlich ist ein Umzug zwar lästig, aber der Aufwand doch überschaubar – vor allem gemessen an dem Nutzen, den ich davon habe, an einem für mich passenderen Ort zu leben.

(Bekannte) Methoden, um schwere Entscheidungen treffen zu können

Es gibt viele rationale Methoden, Entscheidungen zu durchleuchten. Wie ich jedoch oben bereits angedeutet habe, ist das nur die halbe Miete. Denn nicht nur unser Verstand, sondern auch unsere Intuition und unser „Herz und Bauch“ spielen eine wichtige Rolle. Diese werden bei den folgenden Methoden nicht wirklich berücksichtigt.

Nichtsdestotrotz ist das schon mal ein guter Anfang, denn oftmals entsteht die Schwierigkeit beim Treffen einer schwierigen Entscheidung in der Unklarheit über die möglichen Alternativen. Häufig sind wir zu eng unterwegs und glauben, wir haben nur einige wenige Wahlmöglichkeiten. Dabei gibt es meistens unendlich viele Alternativen.

Ich habe unendlich viele Alternativen?

Ja! Auch wenn die Entscheidung zwischen zwei Optionen bereits sehr schwer sein kann, dennoch ein kleiner Einschub: Wir haben sehr viele Wahlmöglichkeiten, sehen diese oft nur nicht. Weil wir uns häufig in einer sogenannten „Pfadabhängigkeit“ befinden.

Nehmen wir mal das Themenfeld Berufswahl: Vielleicht habe ich eine bestimmte Ausbildung und schwanke nun zwischen den lokalen Arbeitgebern A, B und C. Dies halte ich nun für meinen Entscheidungskosmos.

Dabei steht es mir frei, mich in anderen Städten umzuschauen. Oder andere Länder in Betracht zu ziehen (also auszuwandern und meiner Tätigkeit im Ausland nachzugehen). Oder sogar was komplett anderes zu machen, also mich von meiner bisherigen Tätigkeit zu lösen, sollte mich was anderes tatsächlich glücklicher machen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt!

Aber das nur als kleiner Einschub, um deinen Blick über den Tellerrand zu lenken. Ich will die Entscheidungsfindung nicht noch komplizierter machen, von daher zurück zu den rationalen Methoden :)

Schwere Entscheidungen treffen mittels rationaler Methoden

Also nehmen wir mal an, du hast eine abzählbare Anzahl an Alternativen. Dann kannst du folgende Methoden nutzen:

  • Die Entscheidungsmatrix, bei der man spaltenweise die Alternativen aufzählt und zeilenweise die Kriterien. Dann bewertet man jede Möglichkeit anhand der relevanten Kriterien, beispielsweise auf einer Skala von 1 bis 10. Am Ende zählt man dann die Gesamtpunktzahl der Alternativen zusammen und kann so denn „Gewinner“ sehen.
  • Die Plus Minus Interesting Methode von Edward de Bono. Im Grund ist das PMI Modell eine aufgemotzte Pro- und Contra-Liste. Es werden alle Vor– und Nachteile aufgelistet und dann gewichtet. Darüber hinaus gibt es noch eine dritte Spalte für offene Fragen.
  • Die Mind-Mapping-Methode wird häufig im kreativen Bereich zur Ideenfindung verwendet. Diese eignet sich aber auch hervorragend, um Zusammenhänge in Bezug auf die zu treffende Entscheidung zu visualisieren.

    Deine Entscheidungsfrage schreibst du dabei einfach in die Mitte eines Blattes und notierst dir davon ausgehend alle Alternativen als Äste sowie alles, was dir sonst noch dazu einfällt. Dadurch wird deine Entscheidung im wahrsten Sinne des Wortes übersichtlich und du erkennst auch Verästlungen und Zusammenhänge deiner Alternativen.
  • Der Perspektivwechsel: Hierbei stellst du dir einfach vor, jemand hat genau dein Entscheidungsproblem. Was würdest du (als unbeteiligter, außenstehender Beobachter) ihm/ihr raten?

    Durch den Perspektivwechsel disidentifiziert du dich ein Stück von der Entscheidung und bekommst so etwas Abstand dazu.

Diesen vier Methoden haben gemeinsam, dass sie immer noch auf der Verstandesebene agieren. Auch, wenn die letzten beiden schon etwas kreativer sind und dadurch auch andere Bereiche ansprechen. Lass uns jetzt aber mal schauen, wie du wirklich ganzheitlich fundierte Entscheidungen treffen kannst.

schwierige Entscheidungen treffen

Schwere Entscheidungen treffen durch Einbeziehen von Emotionen

Die bisher beschriebenen Methoden, um schwierige Entscheidungen zu treffen, sind umso effektiver, wenn du diese durch eine weitere (wichtige!) Facette ergänzt: Deine Gefühlswelt.

Ob wir in unserem Leben bzw. insbesondere mit unseren Entscheidungen zufrieden sind, ist nicht das Ergebnis einer sauberen Abwägung aller Vor- und Nachteile und das Schlussfolgern einer guten Lösung. Sondern am Ende kommt es darauf an, wie sich die getroffene Entscheidung anfühlt.

Schwere Entscheidungen treffen: Die emotionale Zeitreise

Im persönlichen Coaching nutze ich dafür beispielsweise oft Methoden der Hypnose, um am kognitiven Filter – deinem Verstand – ein Stück weit vorbeizukommen. Und dann anzutesten, wie sich die getroffenen Optionen für dich anfühlen.

Das kannst du auch alleine machen, beispielsweise durch einen sogenannten ‚future pace‘: Das ist eine mentale Technik im Coaching, mit der man sich zukünftige Situationen vorstellt. Heißt konkret: Du ‚beamst‘ dich quasi gedanklich in die Zukunft, und stellst dir dabei vor, du hast eine bestimmte, schwierige Entscheidung getroffen.

Beispielsweise ein halbes Jahr in die Zukunft: Du hast deinen neuen Job angenommen. Wo bist du gerade? Mit wem? Was machst du? Und vor allem: Wie fühlt es ich für dich an?

Nimm dir Zeit und versuche genau reinzufühlen, welche Emotionen du wahrnimmst. Vielleicht Leichtigkeit? Vielleicht Druck? Freude? Vielleicht alles zusammen?

Jetzt kommst du wieder zurück ins heute und schüttelst diese Erfahrung ab.

Um einen neuen Sprung zu wagen: Wieder ein halbes Jahr in die Zukunft, nur diesmal bist du in deinem alten Job geblieben: Wie fühlt sich das für dich an?

Erforsche die beiden (oder mehrere) Alternativen auf diese Weise und nehme die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Optionen gefühlsmäßig wahr.

Dein Körper und deine Emotionen sind sehr weise und werden dich bei deiner Entscheidungsfindung unterstützen. Einbeziehen emotionaler Komponenten und Selbstreflexion (hier ein Blogbeitrag zu dem Thema) kann helfen, eine ausgewogenere Perspektive bei der Entscheidungsfindung zu erreichen und somit bessere Entscheidungen zu treffen.

Schwere Entscheidungen treffen: Austritt aus der Komfortzone

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dir bewusst zu machen, dass manche schweren Entscheidungen mit Aufwand verbunden sind.

Weiter oben habe ich dir ja ein paar psychologische Herausforderungen genannt, wie beispielsweise die Angst vor Fehlentscheidungen oder der Status Quo Bias. Um diese zu überwinden ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass Bequemlichkeit uns oft an Ort und Stelle hält. Bzw. der Wusch, Aufwand und auch Schmerz zu vermeiden.

Manche Entscheidungen tun weh und sind auch mit Aufwand verbunden. Aber das Gute ist, dass du zum einen eine gewisse Resilienz aufbaust, d.h. besser wirst im Aushalten schwieriger Situationen. Zum anderen die Zeit von alleine vergeht, und auch die Emotionen meist nicht so heftig sind und nicht so lange andauern, wie du jetzt gerade glaubst (siehe affektive Prognose).

Daher ist meine Empfehlung für dich, natürlich die rationalen Aspekte in deiner Entscheidung zu berücksichtigen UND in die Alternativen reinzufühlen. Um dann deine schwierige Entscheidung nach bestem Wissen und gewissen und Gefühl treffen zu können.

Wenn du keine Entscheidung triffst, dann entscheidest du dich trotzdem: nämlich für Passivität und den Status-Quo. Und es liegt an dir zur beurteilen, ob das wirklich das Beste für dich ist.


Noch mehr Informationen zum Thema Entscheidungsfindung findest du in meinem Blogbeitrag Satisficer & Maximizer – Was du von den Entscheidungstypen für deine Entscheidungen lernen kannst.



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