In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist effektive und authentische Führung entscheidender denn je. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, nicht nur ihre Teams zu inspirieren und zu leiten, sondern auch in schwierigen Zeiten den richtigen Ton zu treffen und Konflikte erfolgreich zu lösen.
Das dies nicht allen Führungskräften gelingt, erlebe ich als Business Coach und Führungskräftetrainer häufig. Oft ziehen die Mitarbeitenden nicht wie gewünscht mit. Und Mitarbeiterbefragungen deuten darauf hin, dass sie von der Führungskraft gemischte Signale erhalten oder einfach nicht so recht wissen, wie sie diese „zu nehmen“ haben. Das sind alles Indikatoren für nicht authentisches Führungsverhalten.
Authentizität, ein Begriff, der vom griechischen ‚authentikos‘ abstammt und „selbst sein“ bedeutet, mein „echt“ bzw. glaubwürdig zu sein. In dem Sinne, dass das äußere Bild und das innere Sein eines Menschen übereinstimmen.
Authentische Führungskräfte zeichnen sich durch Glaubwürdigkeit, das Wecken von Vertrauen und die Fähigkeit aus, Mitarbeitenden Orientierung zu geben. Sie werden oft mit den Attributen „ehrlich“, „verlässlich“ und „vertrauensvoll“ beschrieben. Authentische Führung wird daher nicht nur wegen der zunehmenden Nachfrage bei Mitarbeitenden als Schlüsselkompetenz für Führungskräfte in Zeiten stetigen Wandels gesehen.
Diese Art der Führung basiert auf einem tiefen Verständnis der eigenen Persönlichkeit sowie Klarheit über eigene Werte und Überzeugungen. Authentische Führungskräfte handeln aus sich selbst heraus und lassen sich nicht oder nur wenig von äußeren Faktoren beeinflussen. Sie kommunizieren transparent, auch im Spannungsfeld widersprüchlicher Erwartungen. Und treffen Entscheidungen, die sowohl rational als auch emotional fundiert sind.
Jede Führungskraft sollte sich ihrer Mission und Absicht bewusst sein. Bei einem auf einen Zweck ausgerichteten Führungsverhaltens hilft die Kenntnis eigener Stärken, Schwächen, Interessen und Bedürfnisse dabei, die Führungsaufgabe authentisch wahrzunehmen. Dabei ist natürlich eine gut ausgebaute Selbstreflexionskompetenz von Vorteil.
Die Kommunikation der eigenen Absichten und das Einsetzen der eigenen Stärken in der authentischen Führung sind wesentlich.
Werte sind essenziell für die tägliche Entscheidungsfindung und bilden die Quintessenz der Persönlichkeit. Eine Führungskraft muss sich ihrer Werte bewusst sein, um authentisch führen zu können. Es ist wichtig, diese Werte im Arbeitsumfeld zu leben und Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit diesen stehen.
Sich auf die eigenen (oder unternehmerischen) Werte zu berufen hilft genau dort, wo es undurchsichtig wird und (noch) keine klaren Handlungsvorschriften für ‚richtiges‘ Verhalten existieren.
Authentische Führung bedeutet, nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen zu handeln. Empathie und Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden sind dabei zentral. Echte Anteilnahme und Fürsorge tragen zur Motivation und zum Teamgeist bei. Menschen haben nun mal die Bedürfnisse, „gesehen“ und in ihrer Individualität wahrgenommen zu werden.
Die Gestaltung positiver Arbeitsbeziehungen ist grundlegend für den Führungserfolg. Eine ausgewogene Balance zwischen Nähe und Distanz ist dabei entscheidend. Authentische Führungskräfte kommunizieren offen und ehrlich und berücksichtigen sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die Ansprüche der Organisation und versuchen, all diese (manchmal unterschiedlichen) Interessen unter einen Hut zu bringen.
Eine authentische Führungskraft lebt nach dem Grundsatz „walk your talk“. Durch Selbstdisziplin wird sichergestellt, dass das Handeln der Führungskraft im Einklang mit ihren Werten und Worten steht. Eine einmal getätigte Aussage sollte also verbindlich sein und die entsprechenden Handlungen sollten folgen. Eine authentische Führungskraft gewinnt durch diese Selbstbindung den Respekt der Mitarbeitenden, weil sie als Vorbild agiert.
Der Ton, den eine Führungskraft anschlägt, kann erheblichen Einfluss auf die Arbeitsmoral und die Produktivität des Teams haben.
Ein positiver, unterstützender Ton kann das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeiter fördern, während ein negativer oder zu kritischer Ton zu Unzufriedenheit und geringerem Engagement führen kann.
Dies bedeutet mehr als nur das bloße Aufnehmen von Worten. Aktives Zuhören erfordert eine volle Konzentration auf den Sprecher, ein Verständnis für die zugrundeliegende Botschaft und die Emotionen. Führungskräfte sollten durch Körpersprache und verbale Bestätigungen zeigen, dass sie nicht nur zuhören, sondern auch auf mehreren Ebenen (inhaltliche Ebene, Selbstkundgabe, Beziehungsebene sowie Apellebene) verstehen. Dies fördert eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens. Zur Schlüsselkompetenz des aktiven Zuhörens findest du hier einen vertiefenden Artikel.
Empathie in der Führung bedeutet, sich in die Lage der Mitarbeiter hineinzuversetzen und ihre Perspektiven zu verstehen. Dies beinhaltet, emotionale Intelligenz zu entwickeln und zu nutzen, um sich auf die individuellen Bedürfnisse und Gefühle der Teammitglieder einzustellen. Eine empathische Führungskraft kann besser auf die Anliegen der Mitarbeiter eingehen und eine stärkere Verbindung zum Team aufbauen.
Klarheit ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder die Ziele und Erwartungen verstehen. Dies bedeutet, deutlich, präzise und unmissverständlich zu kommunizieren. Klare Kommunikation hilft auch dabei, ein Umfeld der Transparenz und des gegenseitigen Verständnisses zu schaffen. Und Transparenz ist ein wesentlicher Bestandteil des authentischen Führens.
Anerkennung und positives Feedback sind wesentliche Aspekte eines guten Tonfalls bzw. eines unterstützenden Führungsstils. Indem die Leistungen und Beiträge jedes Teammitglieds gewürdigt werden, fühlen sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und motiviert. Dies trägt nicht nur zur individuellen Mitarbeiterzufriedenheit bei, sondern stärkt auch das Teamgefühl. Wie du konstruktives Feedback gibst, kannst du hier nachlesen.
Obwohl authentische Führung viele Vorteile bietet, hat sie auch ihre Grenzen. Die Subjektivität von Authentizität beispielsweise kann zu unterschiedlichen Wahrnehmungen führen, was überhaupt authentisch wirkt. Zudem kann die starke Orientierung an persönlichen Werten mit organisationalen Zielen kollidieren, besonders in vielfältigen Teams oder bei der Notwendigkeit schneller Anpassungen.
Authentische Führungskräfte könnten ihre Echtheit irrtümlich als Rechtfertigung für Unflexibilität oder Widerstand gegen Veränderungen ansehen, was das Teamwachstum einschränken kann.
Daher ist es wesentlich, dass sie ein Gleichgewicht zwischen ihren Werten und der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umstände finden, und erkennen, wann Flexibilität und das Zurückstellen persönlicher Überzeugungen nötig sind, um den Team- oder Unternehmenszielen zu dienen. Kontinuierliche Selbstreflexion und ein Verständnis für die Dynamik des Arbeitsumfelds sind daher entscheidend.
Es ist umso einfacher, authentisch zu führen, je mehr die eigenen Werte und Vorstellungen mit denen des Unternehmens, in welchem man Führungskraft ist, übereinstimmen. Nicht alle Führungskräfte sind in der Position, die Führungsleitlinien und Wertesysteme des Unternehmens mitgestalten zu können. So kommt man evtl. in das Dilemma, Entscheidungen vertreten zu müssen, hinter denen man nicht steht. Daher ist darauf zu achten, dass eine Passung zwischen der eigenen Persönlichkeit und dem Unternehmen existiert.
Authentische Führung kann ein kraftvolles Instrument in der modernen Arbeitswelt sein, das sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität von Teams steigern kann. Durch den ‚richtigen‘ und aufrichtigen Ton schaffen Führungskräfte eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung.
Dies fördert nicht nur die Leistung des Teams, sondern auch die individuelle Zufriedenheit jedes Teammitglieds. Gleichzeitig ist es wichtig, sich der Grenzen der authentischen Führung bewusst zu sein.
Ein Gleichgewicht zwischen persönlichen Werten und organisationaler Flexibilität, kontinuierliche Selbstreflexion und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein.
Insgesamt ist authentische Führung ein dynamischer Prozess, der stetige Aufmerksamkeit und Entwicklung erfordert, um sowohl kurzfristige Herausforderungen zu bewältigen als auch langfristig positive Veränderungen in einer Organisation zu bewirken. Solltest du Unterstützung beim Ausbau deiner Führungsfertigkeiten wünschen, so vereinbare gerne ein unverbindliches Erstgespräch.