Gute Führung bringt wirtschaftliche als auch menschliche Vorteile: Zum einen ist gute Führung wichtig, weil sie dazu beitragen kann, dass ein Unternehmen oder eine Organisation erfolgreich ist und ihre Ziele erreicht. Eine gute Führungskraft setzt sich dabei für die unternehmerischen Ziele (mehr Umsatz, Gewinn, Marktanteile, höhere Kundenzufriedenheit etc.) ein und verfolgt diese im Sinne des Unternehmens.
Zum anderen ist eine gute Führungskraft genau das Bindeglied zwischen dem Unternehmen und den Mitarbeitenden: Eine gute Führungskraft kann das Vertrauen und die Motivation ihres Teams steigern und dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden gemeinsam an einem Strang ziehen und sich für das gemeinsame Ziel einsetzen.
Auch hilft gute Führung dabei, Probleme und Herausforderungen zu lösen und konstruktive Lösungen zu finden. Sie fördert die Kreativität und Innovation und unterstützt die Entwicklung von Fähigkeiten und Talenten.
Darüber hinaus kann gute Führung dazu beitragen, dass ein Unternehmen oder eine Organisation attraktiv für Mitarbeitende, Kund:innen und andere Interessengruppen bleibt. Eine positive Unternehmenskultur und eine wertschätzende Führung können dazu beitragen, dass Mitarbeitende gerne für das Unternehmen arbeiten und sich lange Zeit binden, was wiederum dazu beitragen kann, die Leistung und den Erfolg des Unternehmens zu steigern.
Alle diese Aussagen basieren nicht auf meiner Augenscheinvalidität, sondern sind sehr gut erforscht. Das Gallup Institut beispielsweise untermauert mit ihren jährlichen Studien, dass Mitarbeitende bei Firmen anheuern aufgrund von Attraktivität des Stellenprofils und/oder des Images des Unternehmens, aber es sehr häufig aufgrund der erlebten Führung wieder verlassen („people join companies but leave bosses: 75 % of people quit their job to ‚get away from their manager’ at some point in their career. Meaning, the number one reason why people quit their jobs is because of a bad manager“). Aber auch hunderte weitere Studien existieren zu Zusammenhängen von Führung und Unternehmenserfolg sowie Arbeitsatmosphäre, die alle das Gleiche beweisen: Gute Führung ist aus diversen Gründen extrem wichtig!
Eine gute Führungskraft sollte viele verschiedene Eigenschaften haben, um erfolgreich zu sein. Zusammenfassen kann man diese in drei Oberkategorien:
Bei jeder Sicherheitsanweisung in einem Flugzeug bekommst du zu hören, bei Druckabfall erst einmal dir selbst die Sauerstoffmaske anzuziehen. Und dich dann erst um andere zu kümmern! Das hat einen guten Grund: Du kannst anderen Menschen nicht helfen oder Vorbild sein, wenn du selbst nicht fit bist.
Gute Führung fängt daher bei der Selbstführung an. Als gute Führungskraft solltest du
Auch ist Integrität wichtig: Eine gute Führungskraft ist ehrlich, transparent und verantwortungsbewusst. Im Englischen würde man sagen „walk your talk“, was Glaubwürdigkeit beinhaltet.
Würdest du ein gutes Gefühl bei deiner Führungskraft haben, wenn diese abgeschlagen und ausgebrannt aussieht? Oder erweckt es mehr Vertrauen, eine Führungspersönlichkeit vor dir zu haben, die ihren eigenen Führungsalltag im Griff hat?
Natürlich gibt es auch für Führungskräfte mal stressige Spitzen im Arbeitsalltag. Das darf aber kein Dauerzustand sein. Und wenn es einer ist, liegt es entweder an strukturellen Problemen im Unternehmen (mehr Aufgaben als verfügbare Ressourcen und dadurch Überforderung) oder an Führungsfehlern wie mangelnder Abgrenzung, unzureichender Delegation etc. Ich will das hier in aller Deutlichkeit sagen: Wer es nicht hinbekommt, sich selbst gesund zu führen, sollte auch keine anderen Menschen führen! Das ist nicht die Vorbildfunktion und das authentische ‚Leadership‘, was es braucht und was andere erwarten.
Jetzt erst kommen die Führungsfertigkeiten, die die meisten Menschen mit Führung verbinden: Führungskompetenz im Sinne der Mitarbeiterführung.
Es braucht zum einen eine gute Kommunikationsfähigkeit: Eine gute Führungskraft versteht es, klar und effektiv zu kommunizieren und ist in der Lage, ihre Ideen und Visionen zu vermitteln und auch den dahinterstehenden Sinn und Nutzen. Dazu sind eine gewisse Eloquenz und Begeisterungsfähigkeit von Nutzen. Auch müssen Aufgaben klar und unmissverständlich übertragen werden, wofür eine Delegationsfähigkeit vonnöten ist. Und auch das Geben von konstruktivem Feedback sollte keine Schwierigkeit darstellen. Wie man Feedback richtig gibt, kannst du in meinem Blogbeitrag zum Thema „Feedback geben“ nachlesen.
Zum anderen braucht es eine gute Kooperationsfähigkeit, also die Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Eine gute Führungskraft arbeitet gut mit anderen zusammen und fördert eine positive und kooperative Arbeitsumgebung. Dabei setzt sie sich für die Interessen ihres Teams ein, handelt aber dennoch stets im Einklang mit ihren Werten (siehe Integrität bei den Selbstkompetenzen).
Um gut zu kommunizieren und zu kooperieren, braucht es Empathie: Eine gute Führungskraft versteht die Perspektiven und Bedürfnisse ihres Teams und ist in der Lage, sich in sie hineinzuversetzen. Sie zeigt Verständnis und Unterstützung für die Herausforderungen und Sorgen ihrer Mitarbeiter.
Die soeben beschriebenen Führungseigenschaften ergänzen sich auch wunderbar mit der Konfliktlösungsfähigkeit, die du ebenso brauchst als gute Führungskraft. Denn früher oder später wird es zu Spannungen oder Interessenkonflikten kommen. Deshalb braucht es neben der bereits beschriebenen Empathie auch eine Lösungsorientierung und auch Fähigkeiten in der Konfliktbewältigung.
Und auch hast du als gute Führungskraft einen gewissen Entwicklungsauftrag, daher braucht es die Fähigkeit zur Förderung von Entwicklung und Wachstum: Eine effektive Führungskraft unterstützt das Wachstum und die Entwicklung ihres Teams und fördert die individuellen Stärken und Talente jedes Einzelnen. Aufmerksamkeit im Sinne der Achtsamkeit und Empathie helfen dabei, die Stärken als auch Entwicklungsfelder jedes einzelnen Mitarbeitenden zu erkennen und dann zielgerichtet zu fördern. Als gute Führungskraft agierst du deinen Mitarbeitenden gegenüber daher auch als Coach.
Zu guter Letzt besitzt eine gute Führungskraft eine unternehmerische Kompetenz. Immerhin vertrittst du als Führungskraft ja dein eigenes Unternehmen bzw. jenes, welches dich als Führungskraft eingestellt hat.
Daher braucht es ein gewisses betriebswirtschaftliches Gespür, um abschätzen zu können, bei welchen Projekten und Aktivitäten der Nutzen den Aufwand übersteigt, und welcher Ressourceneinsatz ggf. unprofitabel ist.
Die unter den persönlichen Kompetenzen bereits angesprochene Entscheidungsfähigkeit brauchst du, um in der Lage zu sein, schnell und effektiv Entscheidungen zu treffen, die den Bedürfnissen des Teams und des Unternehmens entsprechen.
Und auch Change Management Fähigkeiten helfen, bei Veränderungen — die zwangsläufig passieren werden im Team-, Unternehmens- oder Marktumfeld — den Überblick zu behalten, ergebnisorientiert zu arbeiten und alle Betroffenen mitzunehmen.
Dies sind nur einige Beispiele für Eigenschaften, die eine gute Führungskraft haben sollte. Du siehst, Führung ist herausfordernd und es gibt einiges, was eine erfolgreiche Führungskraft mitbringt. In dieser Aufzählung bin ich dabei noch auf einer relativ hohen Flughöhe geblieben und gar nicht in Details abgetaucht: Wie beispielsweise das Führen von dezentralen Teams, digitales Führen (also remote Führung von Mitarbeitenden, die gar nicht vor Ort sind), Führen von stark heterogenen oder interkulturellen Teams.
Bei einigen dieser Führungseigenschaften, wie der implizit angesprochenen emotionalen Intelligenz, die gute Führungskräfte mitbringen sollten, gibt es Prädispositionen. Das bedeutet, einigen fällt es von Natur aus bereits etwas einfacher als anderen, empatisch zu agieren. Dennoch lassen sich Führungskompetenzen für gewöhnlich gut erlernen und entwickeln.
Optimalerweise lernst du Führung ‚on the job‘, also durch Führungserfahrung – und ja, auch durch vielleicht als unangenehm empfundene Führungssituationen, die du lösen wirst. Dennoch beschleunigst du deine Lernkurve deutlich, wenn du dich beispielsweise mit anderen Führungskräften austauschst, dir einen erfahrenen Mentor suchst, dir aktiv Feedback zu deinen Führungskompetenzen einholst und auch auf externe Unterstützung zurückgreifst wie beispielsweise einem Business Coach wie mir, der dich auf schwierige Mitarbeitersituationen vorbereiten kann und gemeinsam mit dir reflektiert, welche Führungsskills du schon mitbringst und wo noch Entwicklungspotenzial liegt — und dann deine Führungsfertigkeiten mit dir gemeinsam zielgerichtet entwickelt.
Man wird nicht als Führungskraft geboren. Es braucht Geduld und Leidenschaft für Führungstätigkeiten sowie Übung und Erfahrungsaustausch, um von einer durchschnittlichen Führungskraft zu einer richtig guten zu werden, die ihre Mitarbeitenden inspiriert und motiviert und ein effektives und gerne zusammenarbeitendes Team bildet und zusammenhält. Auch gibt es nicht die perfekte Führungskraft, denn jeder macht mal Fehler. Wichtig ist, wie unter Punkt 1) geschrieben, diese zu reflektieren und daraus zu lernen. Eine erfolgreiche und sinnstiftende Führungskraft zu werden ist ein Prozess, wie der Aufbau jeder anderen Fähigkeit auch.
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